Ich wurde im Juli 50zig Jahre alt – ja, ja so schnell vergeht die Zeit! Ein normales Fest bzw. Essen in einem Restaurant in Zürich oder ein Catering bei mir zuhause kamen für mich nicht in Frage. Ich wollte Zeit verbringen mit meinen Freunden und gemeinsam etwas Spezielles erleben. Als Wandervogel und Naturliebhaberin war es naheliegend, gemeinsam mit meinen Freunden in die Berge zu gehen. Aber wohin? Nicht alle sind begeisterte Berggänger und so fit wie ich. Und zudem wollte ich auch die Kosten in einem überschaubaren Rahmen halten.

Beim Googeln stiess ich auf die Alp Sellamatt im Toggenburg, gelegen auf einem Hochplateau zwischen Säntis und Churfirsten und gut erreichbar ab Zürich mit ÖV und Auto. Das tönte schon mal gut. Die Bilder waren sympathisch und als ich anrief und fragte, ob am Wochenende vom 20. Juli noch Platz frei sei für ca. 30 Personen zum Essen und Übernachten, war die Antwort positiv. Ich bekam eine ganze Reihe von Menüvorschlägen. Aber überzeugt hat mich schlussendlich der Metergrill für Fleischspiessli und Raclette. Das geht für Grillfans und Vegis. Daran muss man ja heute auch immer denken! Schlafen war möglich in Doppelzimmern mit Dusche/WC oder auch im Massenlager. Dort hat übrigens jeder Schlafraum eine eigene Dusche mit WC. Das macht das Ganze – auch für Gäste, die nicht hüttenerprobt sind – erträglicher und kam meinen Budgetvorstellungen sehr entgegen.

Nun musste ich nur noch eine passende Wanderung finden. Auch da war mir das Berghotel Sellamatt behilflich. Die Besitzer sind dort aufgewachsen und kennen die Gegend wie ihre Hosentasche. Magdalena machte mir ein paar Vorschläge mit Abkürzungs- bzw. Verlängerungsvarianten und offerierte zudem ein Pic Nic bei der Alphütte Mittelstoffel, welche auch zum Betrieb gehört.

Nachdem die Einladungen verschickt waren und sich alle – ohne Ausnahme – angemeldet hatten – freute ich mich riesig auf das Wochenende im Toggenburg. Nun brauchten wir nur noch Wetterglück.

Und dann war es endlich soweit. Meine Freunde bildeten Fahrgemeinschaften und fuhren mit dem Privatwagen über die Alpstrasse zur Alp Sellamatt. Alle waren pünktlich zu Kaffee und Nussgipfel im Berghotel und deponierten dort ihre Taschen für die Übernachtung. Und dann ging es bergwärts, mit Rucksack, Wanderschuhen und freudigen Erwartungen. Petrus verwöhnte uns mit schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Der viele Schnee vom letzten Winter war geschmolzen, die Alpenblumen blühten und mein Herz jauchzte. Ich genoss jede Minute. Die Wanderung passte wirklich für alle. Nicht zu streng und doch nicht einfach nur ein Spaziergang. Nach dem Pic Nic auf der Alp verbrachten wir dort noch geraume Zeit: mit Schwatzen, Jassen oder im Gras liegend dösen. Der Abstieg zum Berghotel war dann easy. Dort ging es erst mal unter die Dusche und dann zum Apero auf die Wiese oberhalb der Kapelle, die zum Hotel gehört. Ein Hotel mit Kapelle, wo gibt es das denn sonst? Im Hotel bzw. Restaurant verlief alles wie geplant, herzlich und gemütlich. Am Abend war es noch warm genug, um auf der Terrasse zu essen. Mit Aussicht auf die Churfirsten, die sich erhaben in der Abenddämmerung zeigten. Ich war vollends zufrieden mit meinem Geburtstag und sank todmüde und sehr glücklich ins Bett.

Bericht von Karin Weber

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